Mosenberg-Vulkangruppe
mit Windsborn-Kratersee und Vulkanerlebnispark Bettenfeld
Mosenberg-Reihenvulkangruppe ( MMM-2012 / M. Koziol)
Aufschluss Dreisborn
Hier blubbert es seit dem 18 Jh. !
Koordinaten: 50°04’11“ / N 06°47’21“ O
Unterhalb der Mosenberg-Vulkangruppe bei Bettenfeld findet man in einem Seitental eine historische Sprudelwasser-Quelle. 1992 wurde im Prembachtal unterhalb des Höhenrückens „Dreishöchst“ ein alter Brunnen wieder frei gelegt. Die barocke Brunnenfassung aus dem Jahr 1780 besteht aus rotem Buntsandstein aus der Trias (230 Mio. Jahre). Der barocke Brunnen misst 78 cm im Durchmesser und hatte eine Höhe von 120 cm Solche Quellen heißen in der Eifel "Dreis" / "Drees" oder „Sauerbrunnen“, wenn sie natürliche Kohlensäure enthalten. Das Umfeld der Quelle wurde 2014 komplett neu anlegt.
Beim Bettenfelder „Dreisborn“ handelt es sich um eine stetig sprudelnde, mineralhaltige Quelle. Analysen weisen einen erhöhten CO2-Gehalt nach und erlauben das 10°C kalte Quellwasser als Säuerling zu bezeichnen. Die chemische Zusammensetzung des Wassers ähnelt dem Sprudel Dauner Quellen. Der ockerfarbene Schlamm im Brunnen entsteht durch 2.6 g /l aus dem Schiefer gelöstes Eisen. Man spricht hier von einem Natrium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Säuerling. Der CO2 –Anteil (siehe aufsteigende Blasen!) in der Kohlensäure ist vulkanischen Ursprungs. Somit gehört diese Quelle zum System der benachbarten Mosenberg-Vulkane.
Dreisborn-Quelle (Sauerbrunnen) => Foto MMM-2010 / M. Koziol
Aufschluss Horngraben / Wolfsschlucht
Fünf-, sechs- und siebeneckige Basaltsäulen im Spalier!
Koordinaten: Vulkanerlebnispark: 50°04´36´´ N / 6°46´45´´ E
Wolfsschlucht: 50°04´31´´ N / 6°48´07´´ E
Germannenbrücke: 50°04´27´´ N / 6°48´09´´ E
Der Horngraben – direkt unterhalb des Vulkanerlebnispark - mit der Wolfsschlucht am Ende stehen wie die Mosenberg-Reihenvulkangruppe unter Naturschutz! Dieser gilt auch für den schluchtwaldähnlichen Baumbestand mit Berg-Ahorn, Berg-Ulme, Esche, Vogelkirsche, Stiel-Eiche und Hainbuche, sowie in der feuchtigkeitsliebenden Strauch- & Krautschicht mit Berg-Johannisbeere, Stachelbeere, Dorniger Schildfarn, Berg-Goldnessel, Aronstab, Moschuskraut, Salomonssiegel, Dunkles Lungenkraut, Bingelkraut, Milz- und Christophskraut.
In der Wolfsschlucht und an den Hängen der Kleinen Kyll fallen Basaltblockschutthalden auf, die mit dichten Moospolstern bewachsen. Die Wolfsschlucht ist nicht naturgegeben, denn sie geht auf einen alten Manderscheider Steinbruchbetrieb zurück, der hier um 1900 die polygonen Basaltsäulen abbaute.
Basaltsäulen enstehen, wenn ein basaltischer Lavastrom aus einem Vulkankegel ausbricht und sich über die darunterliegende Geländeoberfläche ausbreitet. Beim Erstarren der Lava schrumpft deren Volumen um ca. 20-30 % ! Es kommt zunächst zur Bildung von polygonalen Spannungsrissen an der Oberfläche des Lavastromes, die beim Fließen durch den Kontakt mit Luft zuerst auskühlt. Bei zunehmender Auskühlung von innen heraus, was mehrere Jahre dauern kann, und dem dadurch stetig zunehmenden Volumenverlust der Lava wachsen die Spannungsrisse weiter nach unten. So bilden sich die typischen Basaltsäulen mit 7, 6 oder 5 Ecken.
Als die Ausbruchstätigkeit der Mosenberg-Reihenvulkangruppe zu Ende ging, hatte sich aus dem südlichsten Krater 2x Basaltlava in den Horngraben ergossen und war in östlicher Richtung bis ins Tal der Kleinen Kyll gelangt. Durch den Rückstau erreichte die erstarrte Basaltlava in der Wolfsschlucht rund 30 m Mächtigkeit. Alle Lavaströme der Mosenberg-Gruppe wie die des Ellbachtals, Johannistals und des 1.8 km langen Horngrabens zeichnen den Verlauf alter Täler nach.
Durch die mächtige Basaltbarriere wurde der Weg der Kleinen Kyll blockiert. Das Wasser staute sich auf, bis es darüber hinweg und seitlich vorbei fließen konnte. Dadurch entstand ein Wasserfall, der 20-30 m in die Tiefe stürzte. Die Auskolkungsmarken, die vom herunterstürzenden Wasser stammen, sind erhalten geblieben. Sie finden sich in den Gesteinsblöcken im Flussbett unterhalb der Germannenbrücke. Jahrtausende dauerte es, aber dann hatte sich die Kleine Kyll durch rückschreitende Erosion einen Weg durch den Basaltlavastrom gebahnt und ihr altes Flussbett zurückerobert. Auch nach Abtragung der Basaltlava konnte der Höhenunterschied bis heute nicht ganz ausgeglichen werden, sichtbares Zeichen dafür sind die Stromschnellen sowie der kleine Wasserfall an der Germanenbrücke.
Basaltsäulen in der Wolfsschlucht (MMM-2007 / M. Koziol)
Hinkelsmaar
Ein Maar ersetzt einen Kegel
Daten
Koordinaten: 50°05´83´´ N / 06°46´66´´ E
Höhenlage: 437 m
Trichter-Durchmesser: 107 m (N-S), 95 m (W-E)
Trichter-Tiefe: ca. 30 m
Alter der Mosenberg-Vulkangruppe: ca. 80.000 Jahre
Geologie
Nach wissenschaftlichen Beobachtungen lag an der Stelle, an der heute das Hinkelsmaar zu sehen ist, ein größerer Schlackenkegel mit Krater. Wahrscheinlich wurde er durch die Eruption des Hinkelsmaar ziemlich zerstört. Belegt werden kann dies durch im östlichen Teil des nördlichen Kraterrandes vorhandene Schlacken, die sich nach Westen mit 3-5 m mächtigen Schweiß-schlacken und grobkörnigen Tuffen mit Lavabomben auf über 20 m Länge fortsetzen. Es könnte sogar sein, dass die am Parkplatz, am Nordhang des Windsborn, aufgeschlossenen Schlacken und der nach Norden konkave Hang des Windsborn am Parkplatz Teile des Kraters dieses früheren Schlackenkegels sind.
Besonderheiten
Das Hinkelsmaar gehört zur Mosenberg-Reihenvulkangruppe. Es wird von einem flachen Wall umgeben. Dieser besteht hauptsächlich aus Schlacken und Tuffen. Innerhalb befand sich früher ein Maarsee. Die organischen Ablagerungen stehen im Bohrprofil bis 5 m an, danach bis 10 m Tuffe. Im Jahre 1840 wurde an der flachsten Stelle des Walls ein Stollen gegraben, um das Wasser abzulassen. Durch diese Trockenlegung war man in der Lage, den Torf als Einstreu für die Viehställe abzubauen. Heute steht nach Niederschlägen zeitweise Wasser im Trichter. Das Hinkelsmaar wird als Zwischenmoor charakterisiert. Es besteht aus einem Torfmoos-Schwingrasen mit dem Sumpfblutauge und seltenen Schnabel- und Fadenseggen. Im Sommer setzen die gelben Blüten des Gilbweiderichs und die weißen, flockigen Fruchtstände des Wollgrases Akzente. Im randlichen Wasserring (Lagg) gedeiht der Igelkolben mit seinen stacheligen Früchten.
Zwischenmoor im Hinkelsmaar (MMM-2011 / M. Koziol)
Windsborn-Kratersee
Der einzige Kratersee nördlich der Alpen
Daten
Koordinaten: 50°08´05´´ N / 6°77´42´´ O
Höhenlage des Kraters: 497 m üNN
Alter: 80.000 Jahre
Seefläche: 13.000 m2, Tiefe 80-150 cm
Durchmesser des Kraters: 300 m, Tiefe: 30 m
Geologie
Der Windsborn-Schlackenkegel bei Bettenfeld gehört zur Mosenberg-Reihenvulkangruppe und ist die vierte Ausbruchsstelle von SE aus gesehen. Er ist durch eine deutliche Geländesenke von den beiden namengebenden Vulkanen getrennt und erhebt sich 50 m über das devonische Grundgebirge. In seinem Krater befindet sich heute ein See mit einer Verlandungszone, umgeben von einem Ringwall aus Schweißschlacken. Diese wurden glühend-heiß aus dem Vulkan herausgeschleudert und verschweißten dann beim Abkühlen miteinander.
Besonderheiten
Der Windsborn ist der einzige permanent mit Wasser gefüllte Krater in der Eifel. Er wird ausschließlich vom Niederschlag gespeist. Das Seewasser ist gelblich gefärbt und mit einem ph-Wert von 5-6 leicht sauer. Man bezeichnet ihn wissenschaftlich als dystrophen Braunwassersee. Der heutige See hat einen Schwingrasen-Fieberklee-Sumpfblutauge-Gürtel und verlandet langsam von außen nach innen.
Windsborn-Kratersee (MMM-2016 / H. Gassen)
Lavagrube Mosenberg
Lavagrube Mosenberg-SÜD (MMM-2016 / H. Gassen)
Vulkanerlebnispark Mosenberg: „Eifel-Vulkanismus live erleben!“
www.vulkanerlebnis-mosenberg.de
Koordinaten: 50°04´37´´ N / 6°46´45´´ O
1993 endete der Lava-Abbau im südlichen Mosenberg- Vulkan! Das gesetzliche Bergrecht fordert einen Abschlussbetriebsplans, d.h. die Gruben werden mit Schutt wieder verfüllt und die Oberfläche bepflanzt! So verschwinden interessante, geologische Aufschlüsse für immer. Dies sind Fenster in die Erdgeschichte, sie erzählen uns spannende Geschichten über die Entstehung und Entwicklung der jeweiligen Gesteine. Durch den Abbau am Mosenberg wurden Förderschlote, Lavaschichten unterschiedlicher Korngrößen, Schlacken usw. freigelegt, man sieht einen großen Querschnitt durch einen Vulkankegel! Dies ist so einmalig, das die Mosenberg-Vulkangruppe zusammen mit dem Meerfelder Maar 2006 in die Liste der 80 besten “Geotope Deutschlands“ aufgenommen wurde.
Mit solchen Voraussetzungen ausgestattet, haben die Gemeinde Bettenfeld, die Verbandsgemeinde Manderscheid und das Maarmuseum Manderscheid 2000 angefangen zu überlegen, wie man diese Grube erhalten und dem GeoTourismus zugänglich macht. So reifte der Plan, die GeoRoute Vulkaneifel in die Grube zu verlegen, für die Besucher sicher und begehbar zu gestalten und mit GEO-Informationstafeln aufzuwerten! So wurde der Begriff „Geologische Renaturierung“ erstmalig und wegweisend umgesetzt.
2009 genehmigten die Europäische Union und das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen ihrer Strukturförderprogramme (LEADER / PAUL) dieses neuartige Konzept. 2011 begannen die Bauarbeiten: Die Grube wurde planiert, die Hänge mit Lavakrotzen gesichert und Wege mit Rasengittersteine barrierefrei gestaltet! Zudem wurden ein GEO-Lehrpfad mit den Vulkangesteinen der Eifel, sowie ein überdachtes GEO-Outdoor-Klassenzimmer eingerichtet. Zusammen ergibt das seit 2013 ein einmaliges Fenster in den Eifel-Vulkanismus!